Die Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften der Männer und Frauen fanden in diesem Jahr im Auestadion in Kassel statt. Ein schönes Leichtathletikstadion mit neuer Videowand und überdachten Tribünen auf der Sprint- und Gegengerade, die an beiden Tagen ausverkauft waren.
Da sich im Vorfeld der Meisterschaften Blessing Enatho (Hochsprung) und Caroline Joyeux (Dreisprung) für die U23-Europameisterschaften in Espoo qualifiziert hatten, fielen sie verständlicherweise für diese Meisterschaften aus, da die Anreise nach Finnland bereits am folgenden Montag erfolgte. Verletzungsbedingt war auch Mittelstrecklerin Caterina Granz nicht dabei und 400m-Läufer Marc Koch musste wegen Krankheit kurzfristig absagen. So nahmen 11 Athletinnen und Athleten unserer LG Nord den Kampf um Medaillen, Platzierungen und gute Leistungen auf.
Christoph Harting gewinnt Bronze
Das Diskuswerfen der Männer kam zum Ende des zweiten Wettkampftages zur Austragung. Christoph Harting, Olympiasieger im Diskuswerfen von 2016 und in diesem Jahr zur LG NORD Berlin gewechselt, wurde nicht unbedingt zum Favoritenkreis der Medaillengewinner gezählt. Der Verlauf des Wettkampfs wurde eine spannende Angelegenheit mit knappem Ausgang. Mit einer stabilen Leistung von 62,48m startete Christoph in den Wettbewerb und übernahm zunächst die Führung der Konkurrenz, gemeinsam mit Steven Richter (LV 90 Erzgebirge), der die gleiche Weite im ersten Durchgang warf. Im 3. Versuch des Vorkampfs konnte dann Richter mit 62,70m knapp an Christoph vorbeiziehen. Klar war, die Entscheidung über die Platzierungen musste im nun folgenden Endkampf der acht besten Athleten fallen. Im 4. Versuch steigerte sich Christoph auf 62,87m und setzte sich wieder an die Spitze des Feldes. Die Vorentscheidung zur Medaillenvergabe fiel dann im 5. Durchgang. Hendrik Janssen vom SC Magdeburg steigerte sich auf 63,93m und Richter warf 63,47m. Nur noch der abschließende sechste Versuch konnte eine Veränderung der Rangfolge bringen. Christoph kam mit seinem gültigen Wurf nicht mehr über die 60m Marke und die beiden Führenden hatten ungültige Versuche. Der Gewinn der Bronzemedaille ist für Christoph Harting sicher ein schöner Erfolg und Motivation für die zukünftigen Ziele. „Ich bin mit der Platzierung sehr zufrieden, gerne hätte ich aber etwas weiter geworfen“ war seine Resumé nach dem Wettkampf in der Mixed Zone für die Presse.
Platzierungen im Hammerwurf und im Hochsprung
Der Meisterschaftsbeginn am Samstag zeigte erfreuliche Tendenzen auf. Mit Flora Rustemeyer stand eine Jugendliche der LG NORD im Hammerwurf am Start, die damit ihre ersten Meisterschaften im Erwachsenenbereich bestritt. Gleich im ersten Versuch ging es richtig zur Sache und mit 55,43m gelang ihr eine neue persönliche Bestleistung, die gleichzeitig auch neuen LG-Rekord für die U20 bedeutete. Sie belegte mit dieser Leistung den 8. Platz im Vorkampf und qualifizierte sich für drei weitere Endkampfversuche. Auch wenn zum Schluss keine weitere Steigerung mehr möglich war, so ist der 8. Platz bei dieser DM eine wirkliche Überraschung.
Als zweiter Athlet in den technischen Disziplinen stand Jonas Pomsel im Hochsprung in der Konkurrenz mit weiteren zehn Springern. Die Anfangshöhe von 1,95m übersprang er sicher, ließ bei 2.00m den ersten Versuch „liegen“, konnte aber im zweiten Versuch die Höhe überspringen. Mit leichtem Touchieren der Latte gelang dann aber die neue Sprunghöhe von 2,05m im ersten Versuch. Leider klappte es in den folgenden drei Versuchen über 2.10m nicht mehr so richtig, so dass die finale Höhe von 2,05m in die Ergebnisliste ihren Eintrag fand. Umso positiver aber die Platzierung im Endergebnis. Die übersprungenen 2,05m im ersten Versuch, bedeuteten den erfreulichen 4. Platz in der Gesamtwertung.
Quintett über 400m Hürden – Pahlitzsch mit 5. Platz im Finale
Mit drei Athletinnen und zwei Athleten stellte die LG NORD das stärkste Kontingent über die 400m-Hürdendistanz. Allein Karolina Pahlitzsch, die im letzten Jahr in Berlin noch die 400m-Flachdistanz bevorzugte, schaffte den Sprung ins Finale am Sonntag. In einem engen Rennen mit der Berlinerin Anouks Krause-Jentsch (NSF), die persönliche Bestzeit lief, verpasste „Karo“ mit 57,92s zwar den zweiten Platz zur direkten Endlaufqualifizierung um 1/100 Sekunde, konnte aber als Zeitschnellste das Finale sicher erreichen. U23-Athletin Katharina Hanke blieb als sechste im ersten Halbfinale mit 61,46s mit nur einer Sekunde Abstand knapp hinter ihrer bisherigen Bestleistung. Im 3. Halbfinale lief Lena Seifert auf der Außenbahn ein flüssiges Rennen und kam mit 61,22s ebenfalls auf der 6. Position ins Ziel. Man merkte ihr an, dass nach der langen Verletzungspause noch nicht wieder die „alte Kraft“ vorhanden ist.
Das Finale über 400m Hürden fand am Sonntagnachmittag bei 33 Grad Hitzewarnungen für die Region um Kassel statt, aber bei idealen Bedingungen für die Leichtathletik. Karolina „Karo“ startete auf der nicht so günstigen zweiten Bahn. Mit leichten Problemen am der 2. und 6. Hürde, kam sie aber als Fünfte auf die Zielgerade und hielt diesen Platz bis zum Zieleinlauf. Ihre Zeit mit 57,86s bedeutete eine Verbesserung ihrer Saisonbestleistung um zwei Hundertstel.
In den Halbfinals bei den Männern am Samstag zeigte Alexander Hanke auf der Außenbahn ein couragiertes Rennen und ging die ersten 200m sehr stark an. An der 8. Hürde kam er leider etwas aus dem Rhythmus, fand aber wieder auf der Zielgeraden in den Lauf. Mit einer Zeit von 53,21s belegte er den 4. Platz im ersten Halbfinale und Platz 12 im Gesamtklassement. Für Johannes Wuthe sind Deutsche Meisterschaften scheinbar kein gutes Pflaster. Ebenfalls auf der Außenbahn laufend, kam er mit 54,74s ins Ziel und bleib mit dem 16. Platz in der Gesamtwertung sicher hinter seinen Erwartungen zurück.
Während letztjährig die 4x100m-Staffel der Frauen am Start war, konnten sich diesmal die Männer über die erreichte B-Norm zur Teilnahme qualifizieren. Die „halbe Jugendstaffel“ durch Joseph Mouaha und Jan-Niklas Gwizdek sowie Johannes Wuthe und Alexander Hanke aus dem Männerbereich liefen im 2. Zeitendlauf 42,17s und erreichten den 17. Platz im Gesamtklassement. Trainerin Nadine Großkopf zeigte sich zufrieden, denn diese Staffelformation wurde erst am Mittwoch vor der DM eingewechselt und verfehlte den LG NORD-Rekord aus dem Jahr 2005 um nur 21 Hundertstel!
Im Langstreckenbereich vertrat Dan Bürger die Farben der LG NORD über die 5.000m-Distanz. Obwohl erst kurz von 19:00 Uhr gestartet, waren die Temperaturen im Auestadion noch hoch und für die Läufer belastend. Zwar hielt sich Dan lange im Verfolgerfeld einer fünfköpfigen Spitzengruppe auf, hatte dann aber deutlich körperliche Probleme und musste abreißen. Mit einer Zeit von 14:46,00min konnte er nur das Schlusslicht des Wettbewerbs bilden.
