Cati Granz wird Deutsche Meisterin über 1.500 Meter

Erstellt von Bernd Kunze | |   LG NORD

Deutsche Meisterschaften am 03./04. August 2019

in Berlin - Olympiastadion

Im Rahmen der „Finals Berlin 2019“ fanden die Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften im Berliner Olympiastadion statt, gleichzeitig mit 9 weiteren Deutsche Meisterschaften, wie im Bahnradsport, Bogensport, Boxen, Kanu, Modernen Fünfkampf, Schwimmen sowie Turnen, Triathlon und Trial. 
Das Olympiastadion präsentierte sich wieder von der besten Seite, noch in Erinnerung an die erfolgreichen Europameisterschaften im August letzten Jahres. Mit offiziell insgesamt 60.550 Zuschauern an beiden Wettkampftagen gab es so viele wie in den letzten 40 Jahren nicht mehr.


Caterina Granz gewinnt Deutschen Meistertitel über 1.500m

Nach ihrem Sieg bei der Universiade in Neapel (Italien) ging es für Cati Granz bei den Deutschen Meisterschaften nicht nur um Medaillen und Titel, sondern auch um den Angriff auf die WM-Norm für die Wettkämpfe in Doha (QAT) vom 28.09. bis 06.10.2019. 
Gleich vom Start weg setzte sich Cati in ihrer Paradedisziplin an die Spitze des Feldes und setzte sich auch von ihrer schärfsten Konkurrentin Hanna Klein (SG Schondorf 1846) deutlich ab. Zwei Runden vor Ziel führte die Nord-Läuferin und Schützling von Trainer „Jive“ Müller schon rund 40 Meter vor dem folgenden Feld. 
Es war der besagte Kampf gegen die Uhr, da die WM-Norm mit 4:06,50 vom DLV festgelegt wurde und Cati bisher „nur“ 4:07,77 min in dieser Saison gelaufen war. Die Chance auf die Norm war da, die Rundenzeiten stimmten, aber die Schlussgerade fiel Cati sichtlich schwer. Im Kampf gegen sich selbst im Alleingang blieb im Ziel die Uhr bei 4:08,91 stehen.
Deutscher Meistertitel für Caterina Granz, ein super Rennen vor 34.350 Zuschauern im heimischen Olympiastadion, ein großer Erfolg. Ein kleiner Wermutstropfen wird bei ihr bleiben, so knapp an der WM-Norm vorbeigeschrammt zu sein.


Deborah Schöneborn mit neuer Saisonbestzeit auf Platz vier

Mit 26 Starterinnen waren die 5.000 m der Frauen noch stärker besetzt als im Vorjahr in Nürnberg. Mit Konstanze Klosterhalfen (Bayer Leverkusen); Alina Reh (SSV Ulm 1846) und Miriam Dattke (LG Telefinanz Regensburg) waren schon international erfolgreiche und erfahrene Athletinnen im Start. In dieser Reihenfolge ging es auch gleich in die ersten Runden. Auf der Position vier folgte unserer Deborah Schöneborn als Führerin des etwas langsameren Verfolgerinnenfeldes; Luisa Boschan und Carmen Schultze-Berndt zunächst ebenfalls in dieser Gruppe. 
Nach 2.000 Meter setze sich Deborah von diesem Verfolgerfeld ab und blieb weiterhin auf dieser vierten Position. Luisa und Carmen befanden sich gleichzeitig in einer Gruppe hinter den nun vier führenden Läuferinnen. 
Während Konstanze Klosterhalfen vorne wie entfesselt die Stadionrunden abspulte, Alina Reh und Miriam Dattke in Abstand folgten, schüttelte Deborah Schöneborn die ihr folgende Svenja Pingpank (Hannover Athletics) in dem Moment ab, als sie von der führende Klosterhalfen überrunde wurde. Mit einer kurzen Phase im Schlepptau sicherte sich Deborah in den beiden letzten beiden Runden den 4. Platz und verbesserte mit 16:05,32 min. ihre bestehende Saisonbestzeit um 20 Sekunden.
Auch Luisa Boschan konnte mit 16:35,24 eine persönliche Saisonbestleistung erlaufen und belegte im Klassement den 11. Platz., während Carmen Schultze-Berndt auf Platz 16 in einer Zeit von 16:44,48 min lief und dabei ihre alte Bestzeit nur um 28 Hundertstel verfehlte.
Konstanze Klosterhalfen als Siegerin lief einen neuen fantastische Deutschen Rekord in 14:26,76 min, nur rund vier Sekunden am Europarekord vorbei. 


Marc Koch über 400m mit sechstem Platz

Der Vorlauf über 400m war für die Orientierung auf die Endlaufteilnahme von Marc Koch kein Problem. Die ersten 300m ging er flott an, musste aber auf der Zielgeraden den Vorlaufsieger Tobias Lange (Bayer Leverkusen) ziehen lassen. Der bisherige Saisonbeste aus Leverkusen lief 46,67 sec.; Marc Koch als sicherer Zweiter dann 46,74 sec.
Auch im sonntäglichen Finale, diesmal aber auf der ungünstigen Außenbahn, lief Marc konzentriert an und war auf der Gegengeraden und in der zweiten Kurve leicht in Führung. Auf die Zielgerade kommend, setzten aber die hinter ihm kommenden Läufer zum deutlichen Schlussangriff. Rund 80 Meter vor dem Ziel hatte Marc gegenüber seinen Gegnern nichts mehr zuzusetzen. Mit 46,56 sec. erkämpfe er sich noch den 6. Platz, was immerhin Jahresbestzeit für ihn bedeutete. Der Sieg in diesem Finale ging mit 45,86 sec. an Manuel Sanders von der LG Olympia Dortmund.


3000m-Hindernis mit Hindernissen

Im 3.000m-Hindernislauf hatte die LG NORD zwei Eisen im Feuer. Mit Deutscher Jahresbestzeit war Johannes Motschmann gemeldet, mit der vierten Lennart Mesecke, der bereits im Juli bei den U23-Europameisterschaften in Gävle (Schweden) über diese Strecke einen guten 5. Platz in 8:47,61 min erreicht hatte. Lennart präsentierte sich in den ersten Runden im Vorderfeld, teilweise auf Platz 5 laufend. Vier Runden vor Schluss gab es durch drei Läufer, unter ihnen der spätere Sieger Karl Bebendorf vom Dresdner SC 1898, eine erhebliche Temposteigerung, der Mesecke nicht mehr folgen konnte. Die Rennen bei der Deutschen U23-Meisterschaft mit Qualifikation für die U23-EM und das Finale in Schweden waren das große Saisonziel. Bei den „Deutschen“ in Berlin fehlte nach diesen Erfolgen sicher etwas die Kraft. Im Endergebnis belegte er Platz 7 mit einer Zeit von 8:54,19 min. 
Für Johannes Motschmann das Rennen ein schwieriges. Von einer Mandelentzündung im Vorfeld geplagt, konnte er nicht an sein diesjähriges läuferisches Potential anknüpfen und in die Entscheidung um die Medaillen eingreifen. Unter diesen ungünstigen Umständen war nur der 11. Platz in einer Zeit von 9:04,58 min. möglich.

Sprungwettbewerbe und die Hürdendistanzen ohne Fortune

Stephan Hartmann war mit Deutscher Jahresbestleitung und einer Weite von 7,97m gemeldet. Im zweiten und dritten Versuch sprang er jeweils 7,37m, was zwar für den Endkampf reichte, aber mit Platz sieben sicher nicht dem Leistungsanspruch von Stephan entsprach. Leider konnte er sich auch in den nächsten drei Versuchen des Endkampfs nicht steigern; zweimal ungültig und 7,15m im fünften Versuch waren deutlich zu wenig. Mit Platz sieben und einem ähnlichen Leistungsbild wie im letzten Jahr in Nürnberg sicher eine herbe Enttäuschung für ihn.
Mit Leonie Reuter, eine unserer zwei Aktiven bei den U23-Europameisterschaften von Gävle (Schweden), war nach dem verletzungsbedingten Saisonaus von Jossie Graumann, auch eine LG NORD-Athletin bei der DM am Start. Die Anfangshöhe von 1,70m meisterte Leonie im 2. Versuch. Leider war dann bei 1,75m für sie der Wettkampf mit drei Fehlversuchen beendet. Ihr Saisonziel war die Teilnahme an der U23 EM und danach ist dann „die Luft ´raus“.

Bei den 400m-Hürden lief es zum Beginn der Vormittags-Session am Samstag leider nicht besonders gut. Lena Seifert hatte sich beim Sturz im Endlauf der Deutschen U23-Meisterschaften eine leichte Verletzung an der Plantarsehne am Fuß zugezogen, die sich vor der Deutschen leider verschlechterte. Trotzdem wollte Lena nicht kampflos aufgeben und ging an den Start des 3. Vorlaufes. Kuragiert lief sie die erste Hürde an, aber bereits nach der Landung war dann schon das Rennen für sie vorbei, weil der Schmerz zu groß wurde. 

Für Johannes Wuthe schien die Saison zum Meldeschluss zu Ende. Mit 53,03 sec. verpasste er die Norm um drei hundertstel Sekunden. Dann tauchten in der kurzfristig veröffentlichten Meldedatei Nachrücker über diese Distanz auf, die schlechtere Zeiten als Johannes gelaufen waren. Nach Intervention von Trainerin Nadine Großkopf wurde Johannes in die Starterliste aufgenommen. Doch mit dem Ausstieg aus dem systematischen Training und der Hektik im Vorfeld, war bei seinem Rennen im 3. Vorlauf nur 54,69 sec. und ein 5. Platz nicht mehr ´drin.
 

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Cati und ein Teil ihrer Fans
Die 5.000 Meter-Läuferinnen Carmen, Luisa und Debbie (vlnr)
(c) Andreas Neuthe
Dank an die Fans (c) Andreas Neuthe
Cati allein unterwegs (c) Andreas Neuthe
Debbie Schöneborn (c) footcorner
Lennart Mesecke (c) footcorner