Mit zehn Nordlerinnen und Nordler ging ein so großes Team wie lange nicht bei der Deutschen U16-Meisterschaft in Stuttgart an den Start. Das Team zeigte sich sehr fokussiert - da konnten auch keine starken Regenschauer oder die lauten und permanenten Bässe des neben dem Stadion stattfindenden Openair-Konzerts etwas ändern.
Den Start am Samstag legten unsere beiden 4x100m-Staffeln hin. Für beide hieß es vor allem: Erfahrung sammeln. Mit der Zeit von 51,08s waren unsere Mädchen an 37. Stelle gemeldet und urlaubsbedingt wurde ein Wechsel in der Aufstellung vollzogen. So trat die Staffel in der Konstellation Phoebe Adenmosun, Carlotta Loewenthal, Lea Dieckmann und Maureen Cole an. Sobald der Startschuss fiel, legten sie ihre Nervosität ab und zeigten ein starkes Rennen mit sauberen Wechseln. Der Lohn war die Steigerung ihrer Bestzeit um über eine halbe Sekunde auf tolle 50,50s. Mit dieser Zeit beendeten sie den Wettkampf auf dem 20. Platz und verpassten sogar nur um eine Zehntel das B-Finale. Hiermit war im Vorfeld überhaupt nicht zu rechnen gewesen. Bei den Jungs hingegen wurde mit der angereisten Zeit von 46,79s mit dem Einzug ins B-Finale geliebäugelt. Auch hier gab es einen urlaubsbedingten Wechsel in der Aufstellung. Luis Twele wechselte auf Luca Radunz, der rechtzeitig zur DM nach Verletzungen und Krankheiten wieder einsatzfähig war. Komplettiert wurde die Staffel von Nelio Schwarz und Marc Sonntag. Die Jungs kämpften gegen richtig starke Konkurrenz und liefen auf den 18. Platz. Im ersten Moment existierte ein kleiner Wermutstropfen, da es mit der Platzierung leider ganz knapp nicht für das B-Finale reichte. Nach kurzer Zeit überwog aber die Freude über die neue Bestzeit von sehr guten 46,71s.
Der Blick ging direkt nach den Staffeln von der Rundbahn auf die Dreisprunganlage direkt vor unserem Tribünenplatz. Nach der schwierigen Vorbereitung aufgrund von Verletzungen war es bereits ein Erfolg, dass Carlotta an den Start gehen konnte. Bei ihrem Talent wussten wir jedoch auch, dass in dem Wettbewerb trotz wenig Training einiges möglich sein könnte. Während sie im ersten Versuch noch sehr verhalten agierte und die Konkurrenz bereits mit einer Bestleistung nach der nächsten vorlegte, war sie gezwungen, mehr Gas zu geben. Mit der neuen Bestleistung von 11,46m im zweiten Versuch sicherte sie sich bereits den Endkampf. Im Endkampf entstand ein richtiger Dreisprung-Krimi: ein ständiger Positionswechsel und Zentimeterentscheidungen. Carlotta steigerte sich unter den Anfeuerungen ihres Teams im fünften Versuch auf 11,75m und im sechsten Versuch auf unglaubliche 11,98m. Nun hieß es Zittern, da noch einige Athletinnen nach ihr sprangen. Sie lag zu dem Zeitpunkt nur einen Zentimer hinter der Erstplatzierten. Die Konkurrenz schlief jedoch nicht und letztendlich ging der DM-Titel mit 12,12m weg. Es schaffte jedoch nur eine Athletin noch weiter als Carlotta zu springen und somit war klar: Carlotta hat die Bronzemedaille gewonnen! Die Freude war bei allen Beteiligten riesig! Zu erwähnen sei an dieser Stelle, dass die Weite von 11,98m selbstverständlich auch ein neuer LG Nord-Rekord in der W15 darstellt.
Nach einer kurzen Mittagspause richtete sich der Fokus für uns komplett auf den Wurfbereich. Nelio stellte sich der Konkurrenz im Speerwurf. Nach den ersten beiden Versuchen, mit denen er nicht zufrieden war, stieg die Spannung. Es ging um die Teilnahme im Endkampf und ein Athlet musste das Teilnehmerfeld leider verlassen. Diesem Druck konnte Nelio im dritten Versuch standhalten und warf den Speer mit verbesserter Technik auf für ihn sehr gute 51,77m. Mit der gewonnenen Lockerheit ging es im vierten Versuch sogar noch weiter. Der Speer segelte auf phantastische 53,04m und somit konnte auch er sich über eine neue Bestweite sowie über den 6. Platz freuen.
Vier Starts, vier Bestleistungen, doch eine Disziplin stand noch aus. Das ganze Team wechselte ihren Standort auf den Wurfplatz neben dem Stadion. Hier befand sich die Wettkampfbühne unserer Hammerwerferin Fabienne Schäfer. Als Favoritin ging sie mit der besten Meldeweite in den Wettkampf. Die Konkurrenz zeigte sich jedoch in hervorragender Form, wenn am Ende die Plätze 1-7 eine neue Bestleistung warfen. Gleich im ersten Versuch wurden starke 51,98m von der Konkurrenz vorgelegt. Fabienne zeigte sich unzufrieden nach ihren ersten Würfen unter 50m und nahm im Endkampf unter dem Anklatschen der weiteren Nordlerinnen und Nordler all ihre Wut zusammen. Mit einer neuen Bestleistung von 51,97m warf sie sich bis auf einen Zentimer an die Konkurrenz heran. Ihr Ehrgeiz packte sie - der eine Zentimeter musste noch überwunden werden! Es folgte im fünften Durchgang ein Wurf auf 51,55m ehe sie im sechsten Durchgang alles aus sich herausholte und der Hammer erst nach exakt 53,00m landete. Mit der neuen Bestleistung und der Verbesserung des LG Nord-Rekords hatte sie ihre Nerven im Griff und wurde ihrer Favoritenrolle gerecht. Fabienne ist Deutsche Meisterin in der U16 geworden!
Das Team-Resultat am Samstag: 5 Starts, 5 Bestleistungen! Das Trainerteam um Carina Balcerowski, Marina Schupp, Vanessa Pfeifer und Felix Fasel ist unfassbar stolz auf alle Starterinnen und Starter, die zum Saisonhöhepunkt ihr Bestes abgerufen haben! Die Emotionen wurden bei einem gemeinsamen abendlichen Ausklang verarbeitet.
Am Sonntag ging es für Carlotta noch über die 80m Hürden an den Start. Sichtbar müde vom Vortag konnte sie das Rennen leider nicht beenden. Das Wichtigste hierbei war jedoch, dass sie sich nicht verletzt hatte. Das Team schaute noch gemeinsam bei spannenden Wettkämpfen zu, ehe wir die Rückreise nach Berlin antraten.
Kaum ist eine DM abgehakt, so wird der Blick bereits auf die Team-DM am 16. September in Berlin gerichtet. Es gilt nun die spezifische Vorbereitung für den nächsten und damit letzten Saisonhöhepunkt hinzulegen, damit wir uns dort bestmöglich präsentieren können.