Gudrun Liedtke kehrt mit Gold und Silber heim

|   LG NORD

EMACS in Pescara/I., 19.09.-01.10.2023

Die diesjährigen Europameisterschaften der Senioren (EMACS = European Masters Athletics Championships Stadia) fanden bei überwiegend warmem, sonnigen Wetter an der Adriaküste Höhe Rom in der 120.000-Einwohner-Stadt Pescara statt. Das große, aber recht ungepflegte Stadion liegt fußläufig zum saisonbedingt nur noch wenig frequentierten Badestrand – gut für längere Wettkampfpausen der/s Einzelnen. Abgesehen von der Fußgängerzone bietet Pescara wenig Sehenswertes, das Hinterland Richtung Abruzzen und kleinere Badeorte wie Giulianova waren aber für alle eine Reise wert.
Drei unserer Seniorinnen hatten diesmal entschieden, sich dort der internationalen Konkurrenz zu stellen, die beiden jüngeren Tina und Nicola jeweils über 100m, die Langhürden und im Siebenkampf, Gudrun nach langer Verletzungspause nur über 200mHü, im Hochsprung und mit der 4x400m-Staffel.

Die Leistungen der Mehrkämpferinnen waren sehr stark durch schwere Regenschauer, langes Warten und Wasserlachen im Anlaufbereich bei Hoch- und Weitsprung beeinträchtigt; allerdings boten nur die beiden Mehrkampftage bisweilen sehr schlechtes Wetter. Nicola konnte das noch einigermaßen verkraften, für Tina sprang dadurch leider ein „salto nullo“ im Hochsprung heraus. Sie ließ sich aber nicht unterkriegen, kämpfte weiter und konnte den ersten Tag mit einem guten 200m-Lauf mit erneut unter 30s abschließen. Sie hatte auch in den Einzelkonkurrenzen Pech, ihr fehlten über die 300mHü nur 0,6 sec am Einzug ins Finale, über 100m war sie 9/100 zu langsam für das Halbfinale. Dennoch hagelte es - trotz der späten Jahreszeit - insgesamt 4 persönliche Bestleistungen für Tina. Nicola konnte über die 300mHü in der W55 aufgrund geringerer Konkurrenz gleich im Finale starten und freute sich trotz schlechtester Meldeleistung besser als erwartet über den 5.Platz.

Im Mehrkampf reichte es durch den Hochsprung-Ausfall für Tina nur zu einem hinteren Platz (12. v. 16) in der von Tatjana Schilling mit WR gewonnenen W50, während Nicola mit Bestleistung 6. in der W55 wurde. In ihrer Spezialdisziplin Stabhochsprung konnte Nicola leider nicht antreten; Bronze wäre hier möglich gewesen, doch die Arbeit rief sie nach Berlin zurück. Bronze hätte es auch für ihren Einsatz als Ersatzläuferin in der 4x100m-Staffel geben können, wenn ein ärztliches Attest für die verletzte Läuferin vorgelegen hätte, für die Nicola als Startläuferin kurzfristig eingesprungen war. Doch ihre Staffel, die unter Protest lief und als 3. die Ziellinie überquerte, wurde leider disqualifiziert.

Gudrun hatte sich nach langem Bedenken erst kurz vor der Reise wieder über Hürden getraut; so war sie mit ihrem glatten und vor allem verletzungsfreien Lauf über die 5 Hürden der 200m mit dem Ergebnis Silbermedaille sehr zufrieden. An den 7K hat sie sich nach über 4 Monaten Verletzungspause noch nicht wieder herangewagt, im Hochsprung reichte es aber mit SB zu einem 5. Platz bei gleicher Höhe wie der Dritten; einige technisch gute Flopsprünge lassen für das nächste Jahr hoffen.
Eine 4x400-Staffel wurde von den W75-Athletinnen selbst relativ kurzfristig und spontan aufgestellt, so auch vom DLV akzeptiert und die Läuferinnen schafften es - leider konkurrenzlos - den Staffelstab 'regelkonform' ins Ziel zu bringen und damit die Goldmedaille zu gewinnen! (Es gab durchaus einige 4×400-Staffeln, die wegen eines Wechselfehlers disqualifiziert wurden!)

Solch ein internationales Event ist etwas Besonderes. Während Gudrun schon ein “alter Hase” und Nicola bereits in Polen bei der WM gestartet ist, war es für Tina nach ihrer ersten Teilnahme bei der DM im Sommer eine Premiere und für alle eine sehr spannende Erfahrung.

Viele neue und nette Kontakte wurden geknüpft und Verabredungen für das nächste Jahr getroffen. Es ist toll, so viele Gleichgesinnte in unserem Alter zu treffen, sich zu messen und (neben der Aufregung) dabei viel Spaß zu haben.

Wir alle – Athletinnen, Trainer und Anhang – genossen die gemeinsame Zeit, oft mit Abendessen in größerer Runde und Ausflügen in kleinen Gruppen. Sehr unzufrieden waren wir nur mit der mangelhaften und bei Staffelaufstellungen intransparenten Betreuung durch den DLV. Hier fehlte ein Teambuilding im Stadion mit gemeinsamem Sitzplatz, Kennenlern-Runde und interner Würdigung der erfolgreichen Athleten.

TR, TS, NI, GL

 

Ergebnisse:

Gudrun Liedtke, W75

  • 2. 200mHü 51,13sec

  • 5. Hoch 1,04m SB

  • 1. 4x400m 8:33,02min

Nicola Iwanowski, W55

  • VL 100m 16,52sec

  • 5. 300mHü 62,15sec

  • 6. 7-Kampf 3221 Pkte.
    16,69-1,12-6,28-3,71__33,73 PB-13,48-3:25,73 PB

Tina Schulz, W50

  • VL 100m 14,52sec PB

  • VL 300mHü 55,29sec PB

  • 12. 7-Kampf 3534 Pkte.
    14,80 PB-0-7,00-29,69__4,38-20,61-2:58,65 PB

Die 7-Kämpferinnen der W50

Gudrun mit der Hochsprung-Siegerin I. Zorzi / Italien

Tina beim Speerwurf im Regen

 

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Unsere beiden 7-Kämpferinnen Nicola und Tina
Das Stadio Adriatico - Blick auf die Tribüne
Gudruns Siegerehrung 200mHürden
Tina beim Weitsprung
Tina beim 200m-Start
Warten auf Regenpause beim Speerwurf
Nicola auf dem Weg zum 800m-Ziel