Interview mit Katrin Grigalat

„ Man muss im Leben einmal einen Marathon gelaufen sein, um dieses überwältigende Gefühl zu erleben.“

Dieses Motto begleitet Katrin Grigalat schon ihr ganzes Leben. Vom gelegentlichen Halbmarathon bis zum Marathon und Triathlon gibt die Athletin der LG NORD Berlin (Ultra-Team) Einblicke in ihr Ausdauertraining.

1. Wie bist du zum Laufen gekommen?

Ich bin schon lange gerne gelaufen. Allerdings nur ab und zu, als Wettkampf einen Halbmarathon pro Jahr. Richtig konkret mit dem Laufen wurde es mit der Vorbereitung auf meinen ersten Marathon im Januar 2014,bedingt durch den Tod meines Vaters, der ein leidenschaftlicher Marathonläufer gewesen und viele Marathons gelaufen ist.

2. Warum läufst du gerne? Was fasziniert dich am Laufen?

Laufen kann man jederzeit und überall. Allein, zu zweit oder in der Gruppe. Ich kann beim Laufen wunderbar abschalten und die Gedanken schweifen lassen. Beim Laufen nimmt man die Umgebung ganz anders wahr. Im Urlaub erkunde ich gerne beim Laufen die Gegend und erfreue mich am Anblick der Landschaft. Morgens mit einem Lauf in den Tag zu starten gibt mir einen Energie-Kick und ich fühle mich wohl.

3. Was sind deine Ziele?

Stets Freude beim Laufen haben. Das ist das Wichtigste. Und gerne weiterhin an tollen Wettkämpfen teilnehmen. Wenn ich dabei noch eine persönliche Bestzeit laufen werde, wäre das das i-Tüpfelchen.

4. Wie motivierst du dich zum Laufen?

Zu wissen, dass ich mich danach gut fühle. Da mir Laufen grundsätzlich Freude macht, muss ich mich meist gar nicht groß motivieren. Und falls es mir doch mal schwerfällt, dann verabrede ich mich mit Freunden zum Laufen, denn zusammen macht es noch mehr Spaß.

5. Welche Tipps würdest du allen Laufanfängern geben?

Zu Beginn kurze Strecken in schöner Umgebung laufen, eventuell mit einem guten Freund oder Freundin. Dann kann man sich gegenseitig motivieren. Nicht zu schnell zu viel wollen. Langsam das Laufpensum steigern. Positive Lauferlebnisse motivieren weiter zu machen.

6. Wie sieht eine typische Trainingseinheit/-woche bei dir aus?

Früher bin ich 5-6 Mal pro Woche gelaufen. Das war allerdings sehr belastend für meinen Körper. Als Ausgleich habe ich mit dem Rennradfahren begonnen. Dann kam noch das Schwimmen hinzu. Das ist hervorragend, um den Rücken und den Rumpf zu kräftigen. Beides ist sehr wichtig für das Laufen. Mittlerweile laufe ich 3 Mal die Woche, setze mich 2 Mal pro Woche auf das Rennrad und schwimme 1-2 Mal. Jeweils unterschiedliche Distanzen und unterschiedliche Tempi. Wie so häufig ist die Abwechslung entscheidend. Immer mal wieder neue Reize setzen. Zudem mache ich 3 Mal die Woche 1 Stunde Stabi-/Athletiktraining. Macht nicht immer Spaß, ist aber ein Muss für einen guten Laufstil. Und wenn man es zu zweit oder in einer Gruppe macht, macht es Spaß.

7. Wie schaffst du es so viele Einheiten in der Woche zu absolvieren?

Ich schaue mir an, was die Woche über bei mir ansteht, beruflich und privat. Davon abhängig mache ich mir einen Trainingsplan. Die einzelnen Einheiten müssen zeitlich passen und sinnvoll aufeinander abgestimmt sein. Zudem ist etwas Flexibilität wichtig. Wetter oder spontane Termine müssen berücksichtigt werden.

8. Worauf achtest du noch, um deine Laufziele zu erreichen? (Hinweise auf Schlaf, Ernährung, Stabilitätsübungen, Mobilitätsübungen)

Eine gesunder Lebensstil ist das A und O. Dazu gehören:

- eine gesunde und ausgewogene Ernährung mit kleinen Sünden ;0)
- ausreichend Erholung und Schlaf…Regeneration ist sehr wichtig
- das bereits erwähnte Stabi- und Athletiktraining
- sowie gezielte Dehnübungen und Faszientraining.
Aber auch ein ausgewogenes soziales Umfeld dient dem Wohlbefinden, was den sportlichen Ambitionen zu Gute kommt.

9. Was war dein schönstes Lauferlebnis?

Mein erster Marathon, weil er so persönlich und emotional gewesen war.

10. Welche Strecke läufst du gerne?

Am liebsten in der Natur. In Berlin gerne im Grunewald und an der Havel entlang. Im Urlaub gerne auch am Meer.
Und manchmal macht es mir riesigen Spaß im Stadion Tempoeinheiten auf der Bahn zu absolvieren, richtig Gas geben und ballern.

11. Wo würdest du gerne mal laufen gehen?

Auf einen Wettkampf bezogen: Boston Marathon… Der Marathon aller Marathons.                                                                                                                                       

12. Was war dein größter Trainingsfehler? (So können andere ihn vermeiden)

- Falsche Ernährung
- Zu viele Wochenkilometer mit zu wenig Regeneration. Das hat zu Verletzungen geführt, die bis zu einigen Monaten angedauert haben. Daraus habe ich gelernt.

13. Welche Bücher, Blogartikel, YouTube Kanäle, etc. haben dich auf deinem Trainingsweg begleitet und geprägt?

Ich zeichne meine Trainingseinheiten mit meiner Garmin-Uhr auf. Lade alles auf Garmin Connect hoch und führe so ein Trainingstagebuch. Außerdem bin ich auf Strava aktiv und halte dort Verbindung zu anderen Sportlern. Wenn ich mal von einem interessanten Sport-Buch höre, lese ich es gerne und eigne mir damit mehr Wissen an.

14. Wer ist dein sportliches Vorbild?

Ein konkretes Vorbild habe ich nicht.
Von einigen Profi-Sportlern bin ich beeindruckt welche Leistungen sie bringen, wie schnell und wie lange sie laufen können.
Aber ich habe auch Respekt vor all den vielen Freizeitsportlern, die neben Beruf und Familie Zeit aufbringen und tolle Leistungen erzielen.
Mir imponieren auch die sportlichen Leistungen von Menschen mit Behinderungen. Trotz scheinbarer Schwierigkeiten verfolgen sie ihre sportlichen Ziele und lassen sich nicht davon abbringen. Das finde ich toll und bemerkenswert.
Wenn ich mich aber dann doch auf eine Person als Idol festlegen soll, dann ist es mein Vater.
Er ist mit so viel Freude gelaufen, hat weltweit an Marathons teilgenommen und mir die Leidenschaft für das Laufen vererbt.
Sein Motto hat mich stets begleitet. Anfangs habe ich darüber geschmunzelt, bis ich herausgefunden habe, wie viel Wahrheit dahinter steckt: „Man muss einmal im Leben einen Marathon gelaufen sein, um dieses überwältigende Gefühl zu erleben.“

15. Welche Ernährungsstrategie verfolgst du?

Eine ausgewogene, abwechslungsreiche und gesunde Ernährung ist für mich sehr wichtig. Ich achte auf die Qualität der Lebensmittel. Koche gerne und gönne mir zwischendurch auch immer mal wieder etwas Süßes in Form von Kuchen, Schokolade und Eis. Das muss sein und ist Balsam für die Seele :0)
Nach intensiven Trainingseinheiten achte ich auf eine ausreichende Aufnahme an Proteinen.
Vor einem Wettkampf esse ich an den Tagen zuvor vermehrt Kohlenhydrate, nichts Fettiges und keine blähenden Lebensmittel.
Grundsätzlich muss jeder Sportler für sich selber herausfinden, was ihm schmeckt und was er gut verträgt.
Von allem etwas ist sicherlich nicht verkehrt (vorausgesetzt man verträgt es).

Katrins Link zur DUV-Statistik

 

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