Erfolgreiche Masters-WM in Göteborg: 10 Medaillen, Gudrun holt 3 WM-Titel

Erstellt von Thomas Rohnstock | |   LG NORD

WMACS, 13.-25.08.2024, Göteborg

13 Tage lang maßen sich über 500 Deutsche in Schweden mit den Leichtathletik-Senioren der Welt in sämtlichen Einzel- und Mehrkampfdisziplinen, Cross, Straßenlauf und Gehen. Drei Stadien (das bekannte Ullevi allerdings nur an 3 Tagen) wurden hierzu genutzt, zwischen diesen verkehrte halbstündlich ein Shuttlebus. Zudem war eine große LA-Halle ähnlich Sportforum durchgängig für Training und Aufwärmung neben dem Stadion Slottsskogsvallen geöffnet. Die Wettkämpfe waren hervorragend von stets freundlichen Funktionären und Kampfrichtern organisiert, es gab kaum Grund zu Kritik. Etwas problematisch war nur das zweite täglich genutzte Stadion Björlanda weit außen am Rande von Göteborg. Dadurch war die Betreuung etwa parallel in beiden Hauptstadien startender Athleten kaum möglich.
Auch der DLV mit Masters-Manager David Deister an der Spitze gab sich mit einem großen Team,dem ich auch angehören durfte, viel Mühe bei der Betreuung deutscher Teilnehmer.
Wir Nordler stellten dabei mit 10 Athlet*innen das größte deutsche Vereins-Kontingent, was sich letztlich im Gewinn von fünf Titeln, zwei Silber und drei Bronzemedaillen auszahlte. Doch neben dieser erfreulichen Bilanz gab es leider wieder eine schwere Verletzung zu beklagen: Tina Schulz – gerade in Top-Form – erlitt bereits an ihrem zweiten Wettkampftag beim 300mHürden-Vorlauf einen Anriss der Plantarsehne im Fuß, der das Ende der Wettkampfsaison für sie bedeutet und sie zur Zuschauerin machte.

Die Wettbewerbe eröffneten für Robert, Nicola und Gudrun mit den Mehrkämpfen. Robert begann seinen Zehnkampf der M60 mit einem Glanztag und 3 PBs. Am zweiten Tag waren die Ergebnisse dann aufgrund seiner Wurfschwäche nicht ganz wie erhofft, reichten aber zu neuer 10K-PB und dem 9. Platz unter über 30 Athleten. Nicola (W55) war von ihren Siebenkampf-Leistungen enttäuscht, hatte allerdings durch eine Woche Bergwandern deutlich an Spritzigkeit verloren. Ihr Highlight war der Hochsprung mit 1,18m, sie landete schließlich auf dem 11. Rang. In dieser Altersklasse hatte Heike Hesse eigentlich auch als Medaillenanwärterin starten wollen, doch ihr Hamstring-Abriss bei der DM hatte sie ja leider außer Gefecht gesetzt; so beteiligte sie sich hilfreich und kompetent am Coaching unserer und befreundeter Athletinnen.
Beide – Robert und Nicola - wurden von Gudrun in den Schatten gestellt; wir hatten sie durchaus als Mitfavoritin gesehen und sie konnte diese Erwartungen vollauf erfüllen. Am erfreulichsten dabei war, dass sie ihre Angst vor dem Hürdenlauf (nach schwerer Hamstring-Verletzung 2023 in Torun) erfolgreich überwinden konnte und schon hier die Führung übernahm. Ihre Zeit hätte im Einzelwettbewerb, zu dem sie aus Vorsichtsgründen nicht gemeldet hatte, klar zum Sieg gereicht! Mit Bestleistungen in den Würfen und drei weiteren SBs kürte sie sich – als Titelverteidigerin – erneut zur Weltmeisterin in der W75.

Auf die Mehrkämpfe folgten unmittelbar die Vorläufe über 300mHü. Trotz seiner vorangehenden 10K-Belastungen erreichte Robert hier mit Bestzeit die Semifinals, während Tina ihre Träume beenden musste. Roberts Erfolgssträhne setzte sich fort, denn auch im Halbfinale und Finale steigerte er sich weiter und beendete diesen stark besetzten Wettbewerb schließlich als 7. Jürgen hingegen war ohne Vorläufe im Finale der M75 als 4. im Ziel.

Gudrun musste auf ihrer Paradestrecke Langhürden nur über 200m mit 5 „Hindernissen“ laufen, was ihr souverän gelang und den 2. WM-Titel einbrachte. Unser in Oberhausen lebender „Alt-Senior“ Klaus-Dieter hatte zwischenzeitlich das 100m-Finale der M85 erreicht, wo er 4. wurde. Denselben Platz belegte Elisabeth über 800m der W70.

Die 4x100m-Staffeln am Ende der ersten Woche brachten unseren Athleten die Goldmedaillen 3 und 4: Sowohl die M60 mit Robert auf 3, als auch die M85 mit Klaus-Dieter auf Position 2 gewannen ihre Läufe. Highlight für Klaus-Dieter: er lief mit Willi Klaus aus Potsdam, sowie Gerhard Adams und Karl Schmid in 68,78sec. Europarekord für seine Altersklasse! Für Gudruns W75 reichte es hier für Silber und auch Nicola kam in der W55-Staffel zum Einsatz.

Unser M50-Hammerwerfer Tino verfehlte trotz Bestleistung als 10. knapp das Finale, nur wenige Zentimeter fehlten ihm. Beim Stabhochsprung der W55 landete Nicola auf Platz 5, während sich Judith in der jüngsten Altersklasse, der W35, völlig unerwartet über eine geteilte Bronzemedaille freuen konnte. Das Gleiche gelang Gudrun im Hochsprung.

Auf der Laufbahn standen die 200m an. Hier freute sich Dagmar über ihren überhaupt ersten WM-Start in der W70 nach/trotz 10-monatiger Verletzungspause. Klaus-Dieter brachte das Kunststück fertig, seinen Bahn-Nachbarn auf dem letzten Meter noch mit 2/100 Vorsprung abzufangen und damit Bronze zu gewinnen.

Im Park Slottsskogsvallen neben dem Stadion trat Elisabeth zum 6km-Crosslauf für das deutsche Team an und half, Silber zu gewinnen.

Der 400m-Vorlauf setzte bei Robert gegensätzliche Gefühle frei: Er lief eine tolle neue Bestzeit, verfehlte aber in einem riesigen Teilnehmerfeld das Halbfinale um 2/10sec – und damit auch die Quali für das deutschen 4x400m-Team der W60, das später Weltrekord lief. Robert startete nach dem 10K auch ein zweites Mal im Einzel über die kurzen 100mHürden. Er sollte sie locker angehen, da wenige Stunden später der 400m-VL anstand, der Priorität hatte; um so erfreulicher war das Ergebnis mit neuer PB und Platz 11. Jürgen qualifizierte sich für das 80mHü-Finale, wo er leider an der 2. Hürde stürzte.

Den Abschluss bildeten die 1500m-Finals, bei denen für Elisabeth trotz toller Zeit wieder nur die Holzmedaille übrig blieb, und die 4x400m-Staffeln. Robert kam hier als „Auffüller“ in der M55 zum Einsatz und blieb dabei nochmal ca. 2sec unter seiner Bestzeit, doch es reichte hier nur zu Rang 5. Ähnlich sah es in der W70 aus, zu der Gudrun „verjüngt“ wurde, allerdings mit Erfolg. Sie wurde mit 5 Medaillen zu einer der erfolgreichten deutschen Teilnehmer*innen, denn sie konnte mit den Jüngeren ihre 3. Goldmedaille erlaufen! Anders als in Einzeldisziplinen dürfen Masters in Staffeln auch in jüngeren Teams eingesetzt werden.

Zwei wettkampffreie sowie weitere für uns wettkampfarme Tage erlaubten uns, die wunderschöne, saubere Stadt und das Umland mit vorgelagerten Schäreninseln ausgiebig zu erkunden. Nur das kühle und an einem Tag auch völlig verregnete Nordwetter hinterließ einen Wermutstropfen. Deshalb freuen wir uns nun auf die Masters-EM 2025 auf Madeira; von dort hoffen wir ähnlich viele Medaillen heimbringen zu können.

Thomas Rohnstock

LG-Nordler mit WM-Medaillen

GOLD
Gudrun Liedtke Siebenkampf W75
Gudrun Liedtke 200m Hürden W75
Klaus-Dieter Lange 4x100m M85
Robert Beer 4x100m M60
Gudrun Liedtke  4x400m W70

SILBER
Gudrun Liedtke 4x100m W75
Elisabeth Westphal Cross-Team W70

BRONZE
Gudrun Liedtke Hochsprung W75
Judith Kretz Stabhochsprung W35
Klaus-Dieter Lange 200m M85

HOLZMEDAILLE“
Elisabeth 800m und 1500m W70
Klaus-Dieter 100m M85
Jürgen Hacker 300m Hürden M75

 

Die vollständigen Ergebnisse findest Du hier

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Doppel-Weltmeisterin Gudrun mit Trainer
Das Cross-Silberteam der W70 mit Elisabeth rechts
Bronzegewinnerin Judith
Die 4x100m-Goldstaffel der M60 mit Robert (2. von links)
Klaus-Dieter (in Orange) holt um Brustbreite Bronze